Naturkundliche Wanderungen und Kräuterwischwanderung



Kräuterwischwanderung

Es ist ein alter Brauch, an Maria Himmelfahrt (15. August) bestimmte Wiesen- und Gartenkräuter zu sammeln, zu einem Strauß zu binden und in der Kirche segnen zu lassen.
Die Bedeutung dieses alten Brauches liegt darin, Gott dem Schöpfer für alle Kräfte, Früchte und Speisen, die er uns in der Natur geschenkt hat zu danken. Mit den Blumen soll die Schönheit der Schöpfung Gottes in den Gottesdienst gebracht werden, um ihn zu einem sommerlichen Fest der Freude werden zu lassen.

Die Anzahl und Auswahl der Kräuter ist festgelegt aber von Ort zu Ort verschieden. In Malsch sind es 24 verschiedene Feld- und Gartenkräuter. Es handelte sich meist um Pflanzen, die medizinische Wirkung besitzen oder traditionell religiöse Bedeutung haben. Hinzu kommen einfach noch farbenprächtige Feld- und Gartenkräuter.

Am letzten Freitag trafen sich deswegen 10 interessierte Leute am Ende der Brucknerstraße um in den Gewannen Rohrbühl und Mittelbach nach Kräutern zu suchen. Unter der Führung von Helmut Rastetter wurde dann auch ca. 10 infrage kommende Arten gefunden.

Die Gartenkräuter und einige sehr rare Arten brachte Helmut Rastetter mit und sie wurden in der Gruppe bestimmt. Mit mehr zeitlichem Aufwand können zwar noch alle 24 Arten auf Malscher Gemarkung gefunden werden, die „Rote Liste“ wird aber in jedem Jahr größer.
Die kleine Ausbeute bei unserer Kräuterwischwanderung ist zum einen die Folge des Klimawandels, weil bestimmte Arten bereits verblüht sind oder weil es ihnen zu trocken ist, wie z.B. die Sumpfschafgarbe (Schneebällele). Zum Anderen wird durch das Abmulchen oder gar das abmähen mittels Rasenmäher von Wiesen einigen Kräutern, wie z.B. der Wiesenwittwenblume (Wommerstknöpf) oder der große Wiesenknopf (Blutströpfle,) komplett der Nährboden entzogen. Auf solchen Wiesen wachsen mit der Zeit nur noch bestimmte Gräser, die weder der Tierwelt noch dem Menschen nutzen.

Wiesen auf denen regelmäßig und zum richtigen Zeitpunkt Heu gemacht wird haben die größte Vielfalt an Blumen und Kräutern. So wirkt man auch dem Vogel- und Insektensterben entgegen.