News & Infos

Traditionelle Vogelstimmenwanderung 2022

21.05.2022

Frühling – endlich wieder Vogelgesang


Vogelstimmenwanderung des Natur- und Umweltschutzvereins Malsch am 07.05.2022

Wenn die Tage länger werden, die Temperaturen steigen, die Pflanzen austreiben und blühen und die Sonne häufiger scheint, erwachen bei vielen die Lebensgeister wieder nach der langen, dunklen Winterperiode. Für die meisten Menschen gehört auch das Konzert der Vögel unbedingt zum Frühling und bewirkt eine elementare Verbindung von Mensch und Natur. Der Natur- und Umweltschutzverein Malsch bietet traditionell im Mai eine Vogelstimmenwanderung in unserer Gemeinde an.
Nach zwei Jahren coronabedingt ohne unsere Frühjahrswanderung fand in diesem Jahr endlich wieder eine Vogelstimmenwanderung statt. 13 Interessierte, von Anfängern bis zu engagierten „Ornis“, fanden sich am Treffpunkt Feuerwehrhaus zu früher Morgenstunde ein. Nachdem bei den letzten Veranstaltungen die Vogelwelt des Malscher Waldes im Mittelpunkt stand, sollte in diesem Jahr die offene Landschaft im Bereich Schafwiesen und Gewann Fuchzich erkundet werden. Das Gebiet ist durch ausgedehnte Wiesen, durchsetzt mit Gehölzinseln, Feldhecken und Solitärbäumen gekennzeichnet. Damit bietet es beste Voraussetzungen für eine reichhaltige und vom Wald z.T. deutlich unterschiedene Vogelwelt. Als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) stehen u.a. die mageren Flachland-Mähwiesen in Malsch unter Schutz.
Die große Bedeutung als naturnaher Lebensraum zeigt sich u.a. an der Vogelvielfalt. Auf unserer Wanderung konnten wir ca. 30 Vogelarten in zwei Stunden sehen, hören und uns daran erfreuen:
Stockente, Turmfalke, Fasan, Ringeltaube, Kuckuck, Grünspecht, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Nachtigall (zahlreich), Hausrotschwanz, Amsel, Dorngrasmücke (zahlreich), Mönchsgrasmücke, Klappergrasmücke (bemerkenswert!), Fitis, Zilpzalp, Kohlmeise, Blaumeise, Tannenmeise, Eichelhäher, Rabenkrähe, Elster, Dohle, Kolkrabe, Star, Haussperling, Girlitz, Stieglitz.
Damit weist das Gebiet eine beeindruckende Artenvielfalt auf und ist sowohl aus Naturschutzsicht als auch für die Erholung der Menschen von großem Wert.

Dr. Karlheinz Köhler


Morgenstimmung in den Malscher Wiesen


Genusswanderung mit Vogelstimmen und Morgensonne
 


1. Malscher Pflanzentauschbörse

11.04.2022

 

1. Malscher Pflanzen-Tauschbörse


Wenn nach den Eisheiligen Mitte Mai der Garten für das neue Gärtnerjahr bestellt wird, stellen sich wieder dieselben Fragen wie jedes Jahr: Was pflanze ich wohin, wieviel von jedem und sollte man mal etwas Neues probieren.
Viele der Hobby-Gärtner ziehen eigene Pflanzen vor oder haben aus eigenem Bestand bereits vermehrt. Meistens aber hat man mehr als man eigentlich benötigt, zum Wegwerfen zu schade.
Deswegen will der Obst- und Gartenbauverein Malsch und der Verein für Natur- und Umweltschutz Malsch am 14. Mai 2022 vor der Stadtmühle eine Pflanzen-Tauschbörse veranstalten.
Dorthin kann jeder seine übrigen Pflanzen bringen und dafür im Tausch andere Pflanzen von anderen Gärtnern mitnehmen. Dies können sowohl Gemüsepflanzen wie Tomaten, Paprika, Salat, Kräuter als auch, sofern noch verfügbar, Stauden oder kleine Gehölze sein.
Es darf natürlich auch verschenkt werden. Es findet kein Verkauf von Pflanzen statt.
Nutzen Sie die Gelegenheit für mehr Vielfalt in Ihrem Garten und kommen Sie mit Ihren Pflanzen unverbindlich bei uns vorbei.
Zum Verweilen und für einen kleinen Plausch gibt es Kaffee und Kuchen.
 


Nicht nur Kröten über die Straße tragen

08.08.2021

Aus unserer Arbeit für den Amphibienschutz

Wie an anderer Stelle schon berichtet, ist auch in Malsch aus vielen Gründen ein großer Rückgang der Amphibien zu verzeichnen. Unser Anliegen ist es, die Restbestände zu retten und bessere Bedingungen für eine Erholung der Populationen zu schaffen. Deshalb überprüften wir nach Abschluss der Laichwanderungen im Frühjahr die noch vorhandenen Tümpel und Gewässer immer wieder.
Eine kleinere Wasserstelle füllten wir regelmäßig mit Frischwasser auf. Zur Belohnung konnten wir in diesem Gewässer kleine Bergmolche und Feuersalamander, sowie eine Ringelnatter mit ihrem Nachwuchs beobachten.
Etwas dramatischer war die Szenerie an dem vom Schwarzwaldverein vor Jahren angelegten Naturteich. Es wimmelte nur so von Kaulquappen, als das Gewässer im Juni kurz vor der Austrocknung stand. Durch die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde  und ihr rasches Eingreifen konnte das  Biotop ausreichend und nachhaltig bewässert werden. Unser herzlicher Dank gilt hier Frau Isa Weinerth vom Umweltamt und unserem Wassermeister Herrn Mirko Wenz.



 


Dramatischer Rückgang von Kröten und Fröschen in Malsch

09.05.2021

Eine engagierte Gruppe versucht zu retten, was noch zu retten ist


In den letzten Jahrzehnten haben wir viele Arten verloren -  ob in der Tier- oder Pflanzenwelt, der Rückgang ist drastisch. Bei Vögeln und bei Insekten beträgt der Schwund etwa 80 %. Bei den Amphibien sieht es nicht besser aus. Obwohl wir das wissen und teilweise die Ursachen kennen, machen wir weiter wie gehabt.
Sicher, im Moment haben wir andere Sorgen, da bleibt vielleicht wenig Raum für die Belange der Natur. Doch diese Haltung greift zu kurz. Ist nicht erst durch unser ungezügeltes Vordringen in den letzten Winkel unserer Erde, diese Pandemie entstanden? Ziehen wir endlich die nötigen Konsequenzen und ändern unsere Handlungsweisen? Eher nein, munter wird unser begrenzt zur Verfügung stehender Raum stetig zugepflastert, Bestandserhaltung und Renovierung im Wohnungsbau werden kaum in Betracht gezogen. Der Boden wird weiter mit Pestiziden behandelt, Glyphosat ist immer noch zugelassen. Zuckerrübenbauern erhielten erst neulich eine Ausnahmegenehmigung für den Einsatz von Neonicotinoiden, die gerade im Badischen vielen Bienenvölkern den Tod brachten. Die EU sieht sich gezwungen, Deutschland zu verklagen, weil die Böden seit Jahren  mit  viel zu hohen Nitratwerten belastet sind. Kontraproduktiv, weil ein gesunder Boden den besten Klimaschutz bietet und für unsere Gesundheit außerordentlich wichtig ist.
Was hat nun das alles mit Fröschen und Kröten zu tun?  Ganz einfach, auch deren Lebensraum wird z.B. durch Neubaugebiete eingeschränkt, ihre Wanderwege zerschnitten, ihre Laichplätze trocknen aus, mitverursacht durch drei  Sommer mit kargen Niederschlägen. Eine erhebliche Anzahl wird auf unseren Straßen überfahren. Malsch hatte einst ein großes Vorkommen an seltenen Springfröschen. Davon ist kaum mehr etwas übrig. Die Zahl der Kröten zwischen Muggensturm und Oberweier kennt nur eine Richtung, nämlich abwärts. Also was tun, denn aufgeben ist keine Option!
In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt, Umweltamt Malsch und dem Umweltverein Malsch wurde in diesem Jahr eine gezielte Aktion gestartet, um sich einen genaueren Überblick zu verschaffen. In Sulzbach wurden zwei Zäune aufgestellt und eine Gruppe sehr engagierter Bürger sammelte über Wochen jeden Abend die Kröten, die die Straße überqueren wollten, ein (natürlich unter Beachtung der jeweiligen Corona-Vorschriften). Das Ergebnis ist erstmal ernüchternd.
Was sind mögliche Lösungen? Hier einige Vorschläge:
-    Der vor Jahren im Wald angelegte Krötenteich muß ertüchtigt werden und danach sollte dafür Sorge getragen werden, dass genügend Wasser vorhanden ist. Um eine regelmäßige Kontrolle wird man nicht herumkommen.
-    Man sollte nochmals darüber nachdenken, ob nicht doch eine zeitweilige Straßensperrung infrage kommt.
-    Der vorhandene Löschteich (ehemalige Fa. Jörger) sollte an manchen Stellen abgeschrägt werden, so daß ein leichter Ein- und Ausstieg für die Tiere möglich ist.
-    Oberhalb könnte man den durchlaufenden Bach an ein oder zwei Stellen leicht aufstauen, um damit weitere Laichmöglichkeiten zu schaffen.
Was nun verwirklicht wird, hängt sicherlich nicht nur vom Willen und Wollen der Behörden ab. Um Lebensraum für bedrohte Arten zu gewähren, braucht es die breite Unterstützung der Bevölkerung, insbesondere der vor Ort. Und darum bitten wir Sie herzlich. Letztendlich kommt das uns allen zu Gute. Es ist mittlerweile eine Binsenweisheit: „Die Natur braucht uns nicht, aber wir sie“.
Nochmals recht herzlichen Dank allen, die dieses Jahr so tatkräftig mitgeholfen haben, die kleinen Kreaturen in Sulzbach zu retten.



Notfallverordnung für Neonicotinoide in Baden Württemberg

10.02.2021

Angriff auf Honig- und Wildbienen in Baden-Württemberg per Notfallverordnung erlaubt

2018 hat die Europäische Union die Pflanzenschuttmittelgruppe Neonicotinoide als umwelt- und gewässergefährdend eingestuft und ihren Einsatz, auch zum Beizen von Saatgut für Zuckerrüben, Mais etc., verboten. Ein Hintertürchen ist allerdings offen geblieben – die Notfallzulassung.
Genau dieses Hintertürchen wurde nun von Agrarminister Hauck (CDU) geöffnet um beim Bund die Notfallzulassung für das Neonicotinoid Thiamethoxan zu beantragen. Diese Notfallzulassung wurde erteilt. Damit darf die Südzucker AG vom 1. Januar bis 30.April 2021 auf 12.000 Hektar mit diesem für Insekten, Bodenlebewesen und damit in Folge auch für Vögel extrem giftigen Mittel gebeiztes Saatgut für Zuckerrüben ausbringen. Der Stoff soll Blattläusen und mit ihnen dem Vergilbungsvirus den Garaus machen.
Der Antrag auf Notfallzulassung wurde knapp ein halbes Jahr nach Verabschiedung des Gesetzes zur Stärkung der Biodiversität gestellt. Dieses Gesetz entstand zur Abwendung des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ und wurde unter Beteiligung der Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden erarbeitet. Unter anderem ist Ziel dieses Gesetztes den Einsatz von Pflanzenschutzmittel bis zum Jahr 2025 um 50% zu reduzieren. Fraglich ist, wie dieses Ziel mit Notfallzulassungen erreicht werden soll.
Selbst bei „bestimmungsgemäßer Ausbringung“ lässt sich als Kollateralschaden die gleichzeitige Tötung von anderen Insekten und Bodenlebewesen nicht vermeiden. Die Schädigung der bedrohten Insektenwelt geht also unbegrenzt weiter, nun im Wege der Notfallzulassung, trotz der Zusagen und Versprechungen der Politik.
Das 2008 durch den Einsatz des Beizmittels Clothianidin (ebenfalls ein Neonicotinoid) verursachte millionenfache Bienen und Insektensterben kann mit fahrlässigem Verhalten erklärt werden, die jetzige Schädigung der Insektenwelt erfolgt, nach dem seit 2008 erfolgten Wissenszuwachs über die Schädlichkeit der Insektizide, vorsätzlich.