Eines der Schwerpunktthemen des Natur- und Umweltschutzvereins Malsch e.V. ist in diesem Jahr der Schutz der Moore und Feuchtgebiete. Am 06. März fand nun der angekündigte Vortrag von Dipl.-Ing. Rolf Bostelmann im kleinen Saal des Theresienhauses statt. Mehr als siebzig Interessierte kamen zu dieser Veranstaltung, ein hervorragender Besuch dieser Veranstaltung. Die große Zahl der Besucher zeigt, dass die Natur in und um Malsch vielen Menschen am Herzen liegt und dass deren Schutz ein Thema ist, das auch politisch konsequent weiterverfolgt werden sollte. Unter den Besuchern konnte der Natur- und Umweltschutzverein auch Bürgermeister Bechler und die Umweltbeauftragte Isa Weinerth begrüßen.
Rolf Bostelmann führte die Besucher in seinem Beitrag in einen ganz besonderen Naturraum und ein echtes Pfund des Naturschutzes, das wir in Malsch und in Muggensturm haben, das aber auch sehr gefährdet ist, da die regelmäßige Durchnässung dieses Niedermoor- und Bruchwaldgebietes schon länger nicht mehr gewährleistet ist.
Schon die Entstehung dieses außergewöhnlichen Feuchtgebietes stellt eine echte Besonderheit dar: Der Federbach, der nacheiszeitlich durch die Aufspaltung des Walpertsbaches in Malsch entstanden ist, fließt in der so genannten Kinzig-Murg-Rinne, einer Randsenke entlang des Oberrheingrabens, entgegen der sonstigen Entwässerungsrichtung zunächst nach Süden, bevor er Richtung Norden zum Rhein umschwenkt. Durch das geringe Gefälle im Bereich Malsch und Muggensturm entstand der Federbachbruch als Niedermoor und Bruchwaldgebiet. Diese Entstehungsgeschichte ist einmalig in Deutschland. Der Federbachbruch gehört zu einer Reihe von Mooren von überregionaler Bedeutung, die sich in der Oberrheinebene entlang dieser alten „Kinzig-Murg-Rinne“ befinden. Dazu gehört z.B. auch das Weingartener Moor.
Rolf Bostelmann zeigte in seinem Vortrag überzeugend die große Bedeutung der Moore und Feuchtgebiete als Lebensräume zum Erhalt der Artenvielfalt, als CO2-Speicher und als bedeutende Wasserrückhaltezonen, gerade zu unseren heutigen Zeiten des Klimawandels. Durch Entwässerungsmaßnahmen in der Vergangenheit ist dieser wertvolle Naturraum zunehmend trocken gefallen. Aus heutiger Sicht wäre eine Wiedervernässung für den Erhalt mehr als geboten. Im Vortrag wurden Möglichkeiten und Auswirkungen möglicher Maßnahmen abgewogen.
Im Anschluss an den Vortrag kam es zu einer sehr interessanten und engagierten Diskussion, in der der Schutz des Gebietes betont, aber durchaus auch Aspekte, wie eine nach Wiedervernässung anfänglich vorübergehend erhöhte Freisetzung von Treibhausgasen aus dem Boden angesprochen wurden. Da Moore aber sehr langfristig wirken und auch langfristig Treibhausgase binden können, wurden diese Bedenken angesichts der positiven Wirkungen auf lange Sicht als zu tolerieren angesehen. Die Renaturierung des Federbachbruchs bleibt eine der bedeutenden naturschützerischen Maßnahmen, die von den Gemeinden Malsch und Muggensturm angegangen werden sollten.