Neue Tierarten in Malsch - bemerkte und unbemerkte Invasionen

16.03.2023

Neue Tierarten treffen den Nerv Naturinteressierter

Zum Vortrag „Neue Tierarten in Malsch – bemerkte und unbemerkte Invasionen“ von Karsten Grabow am 06. März 2023 im Theresienhaus

Der Vortrag des Biologen Karsten Grabow (Pädagogische Hochschule Karlsruhe) zu „neue(n) Tierarten in Malsch – bemerkte(n) und unbemerkte(n) Invasionen“ am 06.03.2023 stieß auf ein außergewöhnlich großes Interesse bei naturinteressierten Menschen in Malsch. Mehr als 50 Besucher*innen kamen zu diesem spannenden und interessanten Abend ins Theresienhaus, um von dem Experten in Sachen neu eingewanderter Tierarten (Neozoen) Deutschlands einen umfassenden Überblick über, vor allem durch den Menschen ausgelöste,  Wanderungen unterschiedlichster Tiere zu erhalten.
Von der Entwicklung des menschlichen Einflusses auf die Verbreitung und Gefährdung von Tierarten über deren Ursachen, wie Globalisierung, Klimawandel und Flusskanalsysteme bis hin zu konkreten Beispielen aus zahlreichen unterschiedlichen Tiergruppen spannte der Vortrag den Bogen bis hin zu den Auswirkungen und Konsequenzen unseres Einwirkens auf die natürlichen Lebensgemeinschaften und Lebensräume. Von den weithin unbekannten Moostierchen, über Hundertfüßer, Spinnentiere, Insekten bis hin zu den Wirbeltieren gibt es zahlreiche neue Arten im Oberrheingebiet, die zum Teil problematisch durch die Konkurrenz zu einheimischen Arten und durch ihre fehlenden natürlichen Gegenspieler sind, teils aber auch ihre neuen Lebensräume leise und unauffällig besiedeln und das ursprüngliche Artenspektrum erweitern. Die Asiatische Hornisse, der Kalikokrebs, die Nosferatuspinne – manche der neuauftretenden Tierarten machen Schlagzeilen. Tatsache ist: die Tierwelt um uns herum verändert sich in den letzten Jahrzehnten teilweise dramatisch. Besonders drastisch und trotzdem meist unbemerkt geschieht dies in den aquatischen Lebensräumen wie Bächen, Flüssen und Seen. So besteht die gesamte Fauna im Rhein mittlerweile zu 90% aus nicht ursprünglich einheimischen Tierarten. Hätte sich eine solche Veränderung mit auffälligeren Tierarten an Land vollzogen, wir wären vergleichbar umgeben von Vogelspinnen, Skorpionen, Leguanen, Schakalen, Gazellen u.a..
In seinem reich und hervorragend bebilderten eineinhalbstündigen Vortrag zeigte Karsten Grabow in beeindruckender Weise die Vielfalt der Neozoen. Die sehr interessierte Zuhörerschaft stellte im Anschluss noch zahlreiche Fragen und diskutierte angeregt die Inhalte des Vortrags. Der Natur- und Umweltschutzverein Malsch dankt Karsten Grabow für diesen spannenden und anregenden Abend. 



Unten: Inzwischen ein regelmäßiger Bewohner am Oberrhein: Der Spinnenläufer (Scutigera sp.),
Oben: Eine invasive neu eingewanderte Tierart: Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) (Fotos: Karsten Grabow).