Die Wildkatze und ich

21.02.2019

Zum Vortrag von Dieter Borck im Theresienhaus

Dieter Borck, der Experte für Wildkatzen in unserer Region, hielt vor ca. 25 Personen einen sehr informativen und kurzweiligen Vortrag über seine Arbeit und seine Erfahrungen mit den Wildkatzen.

Dieter Borck aus Bühl ist unter anderem auch ehrenamtlicher Wild- und Naturschützer und arbeitet beim Thema Wildkatzen eng mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg und den Jägern der Region zusammen. Ihm ist es zu verdanken, dass man heute ungefähr weiß, wie viele Wildkatzen wo in unserer Region vorkommen. Nach ihrer Ausrottung ist sie nach einiger Zeit vermutlich aus den Vogesen wieder eingewandert. Die Wildkatze kommt in Baden-Württemberg zurzeit fast nur am Westrand des Schwarzwaldes und in der Rheinebene vor. In den Schwarzwald ist sie bislang kaum wieder vorgedrungen. Das größte zusammenhängende Wildkatzenvorkommen in Westeuropa befindet sich in Rheinland-Pfalz.

Eigentlich sieht die Wildkatze ja aus wie viele unserer Sofatiger zu Hause. „Die europäische Wildkatze ist mit der Hauskatze genetisch nicht verwandt“, verdeutlicht Borck. „Alle Hauskatzen stammen von einer ägyptischen Rasse ab, die die Römer nach Europa gebracht haben. Trotzdem kann man die Wildkatze von einer getigerten Hauskatze schwer unterscheiden. Bei den Jungen geht das kaum. Doch bei erwachsenen Wildkatzen sind zum Beispiel die schwarzen Ringe um den buschigen Schwanz, der schwarze, scharfe ‚Aalstrich‘ auf dem Rücken bis zur Schwanzwurzel und der stets rosafarbene Nasenspiegel charakteristisch.“ Man muss also schon sehr genau hinsehen – falls man je eine Wildkatze entdeckt. Ihren Lebensraum beschreibt Borck so: „Die drei W: Wald, Wasser, Wiese.“ Sie jagt bei Nacht auch in offenem Gelände und zieht sich bei Tage zum Schlafen in den Wald zurück. Dabei bevorzugt sie aber lichte Wälder. Und was frisst sie? „Zu fast 96 Prozent Mäuse aller Arten“, verrät der Wildkatzen-Experte. „Ganz selten einmal einen Vogel oder eine Eidechse.“

Ob sich das "Tier des Jahres 2018" dauerhaft halten kann, wird davon abhängen, ob es geeignete Lebensräume findet. Die sogenannten Wildkorridore und Grünbrücken sollen hierbei die immer kleiner werdenden Lebensbereiche der Tiere sicher verbinden und sollen nicht nur den Wildkatzen, sondern auch anderen Wildtieren, eine sichere Überquerungsmöglichkeit über oder unter großen Straßen ermöglichen.

Auch in Malsch soll die Wildkatze wieder gesichtet worden sein. Der Verein für Natur-und Umweltschutz Malsch arbeitet daran, eindeutige Nachweise zu erbringen.